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Großeltern - eine Beziehung voller Herausforderungen und Chancen

Leandra Vogt
Leandra Vogt
Stand: 01. Juli 2023

Die Beziehung zwischen Großeltern und Enkelkindern ist von großer Bedeutung und kann sowohl für die Kleinen als auch für die Großen eine wunderbare Wachstumschance sein. Doch wie kann man als Elternteil mit den Generationenkonflikten umgehen, die möglicherweise auftreten? Wie findet man die richtige Balance zwischen Abgrenzung und offener Kommunikation? Und wie kann man sicherstellen, dass die Großeltern bereit sind, Grenzen zu respektieren und gleichzeitig transgenerationale Traumata zu stoppen?

Im Folgenden gehen wir auf die häufigsten Herausforderungen in der Beziehung zwischen Großeltern, Eltern und Kindern ein und erwähnen einige Impulse, die sowohl für dich, als auch für deine Eltern hilfreich sein können.

Verständnis für Generationenkonflikte

Im Bezug auf Erziehungsziele können Generationenkonflikte zwischen Eltern und Großeltern besonders deutlich werden. Jede Generation hat ihre eigenen Vorstellungen und Ansätze, wie Kinder erzogen werden sollten, basierend auf ihren eigenen Erfahrungen, Werten und dem gesellschaftlichen Kontext, in dem sie aufgewachsen sind. Diese unterschiedlichen Erziehungsziele können zu Spannungen und Konflikten führen.

Eltern von heute legen oft Wert auf Selbstständigkeit, individuelle Entfaltung und eine gewisse Flexibilität in der Erziehung. Sie möchten ihren Kindern Raum geben, ihre eigenen Interessen zu verfolgen und ihre Persönlichkeit zu entfalten. Sie legen Wert auf emotionale Unterstützung und die Förderung sozialer Kompetenzen.

Auf der anderen Seite haben Großeltern oft eine andere Perspektive. Sie sind in einer Zeit aufgewachsen, in der andere Werte und Normen herrschten. Disziplin, Gehorsam und Traditionen stehen oft im Vordergrund. Großeltern möchten häufig ihre Erfahrungen weitergeben und ihre Enkelkinder auf ähnliche Weise erziehen, wie sie ihre eigenen Kinder erzogen haben.

In solchen Fällen ist es wichtig, dass Eltern und Großeltern miteinander in einen offenen Dialog treten und sich gegenseitig respektieren. Beide Seiten sollten die Möglichkeit haben, ihre Sichtweise darzulegen und zu erklären, warum ihnen bestimmte Erziehungsziele wichtig sind. Dabei sollte der Fokus darauf liegen, gemeinsame Grundlagen zu finden und nach Lösungen zu suchen, die den Bedürfnissen der Kinder am besten gerecht werden.

Es kann auch hilfreich sein, sich über aktuelle Erkenntnisse der Erziehungswissenschaft zu informieren und zu diskutieren. Eine offene Haltung gegenüber neuen Ansätzen und Methoden kann dazu beitragen, dass sich Eltern und Großeltern besser verstehen und gemeinsam eine positive und unterstützende Erziehungsumgebung für die Kinder schaffen.

Es ist auch wichtig anzuerkennen, dass sich die Welt und die Gesellschaft im Laufe der Zeit verändern. Was vor einigen Jahrzehnten als normale Erziehungsmethode galt, mag heute nicht mehr zeitgemäss sein. Es geht darum, die besten Elemente aus beiden Generationen zu kombinieren und einen Ansatz zu finden, der den Bedürfnissen der Kinder von heute gerecht wird.

5 Eckpfeiler für eine gelingende Großeltern-Eltern-Kind-Beziehung

1. Clash der Generationen als Wachstumschance

Die Beziehung zu den Großeltern kann eine einzigartige Wachstumschance für sowohl für uns Erwachsene als auch für unsere Kinder sein. Sie ermöglicht es ihnen, verschiedene Sichtweisen, Werte und Traditionen kennenzulernen. Die Großeltern können als wichtige Bezugspersonen fungieren und den Enkeln emotionale Sicherheit und Stabilität bieten. Indem man den Kontakt zu den Großeltern pflegt, können die Kinder von ihrer Anwesenheit und Erfahrung profitieren und ihre Persönlichkeit weiterentwickeln.

2. Abgrenzung für ein gesundes Miteinander

Obwohl die Beziehung zu den Großeltern wichtig ist, ist es ebenfalls entscheidend, klare Grenzen zu setzen und die eigenen elterlichen Entscheidungen zu respektiert zu wissen. Eltern sollten ihre Vorstellungen und Erziehungsmethoden deutlich kommunizieren und die Großeltern bitten, diese zu respektieren. Ein wertschätzender Dialog kann helfen, Konflikte zu vermeiden und eine gesunde Beziehung aufzubauen, in der sich sowohl die Eltern als auch die Großeltern gehört und ernstgenommen fühlen.

3. Offene Kommunikation

Eine offene Kommunikation ist einer der wichtigsten Schlüssel, um Missverständnisse zu vermeiden und eine harmonische Beziehung zwischen den Generationen zu fördern. Eltern sollten ihre Erwartungen, Wünsche und Bedenken in einer respektvollen Weise mit den Großeltern teilen. Es ist wichtig, Probleme anzusprechen und nach Lösungen zu suchen, die für alle Beteiligten akzeptabel sind. Eine regelmäßige Kommunikation kann helfen, Transparenz zu schaffen, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln und eine positive Dynamik in der Großeltern-Eltern-Beziehung aufrechtzuerhalten.

4. Bereitschaft der Großeltern, Grenzen zu respektieren

Die Bereitschaft der Großeltern, Grenzen zu respektieren, ist entscheidend für eine gesunde und harmonische Beziehung. Eltern sollten klare Grenzen setzen und diese deutlich kommunizieren. Es ist wichtig, dass Großeltern die Entscheidungen der Eltern akzeptieren und respektieren, selbst wenn sie anderer Meinung sind. Gleichzeitig sollten Eltern auch offen für die Erfahrungen und die Fürsorge der Großeltern sein, solange diese im Einklang mit den elterlichen Werten stehen.

5. Transgenerationales Trauma durchbrechen

Transgenerationales Trauma bezieht sich auf traumatische Erfahrungen, die von einer Generation auf die nächste weitergegeben werden können. Es ist wichtig, dass Eltern und Großeltern sich dieser Möglichkeit bewusst sind und aktiv daran arbeiten, den Kreislauf zu durchbrechen. Offene Gespräche über die Vergangenheit, das Teilen von Geschichten und das Anbieten von emotionaler Unterstützung können dazu beitragen, dass transgenerationale Traumata geheilt werden. Über aufwühlende Themen dieser Art zu sprechen ist alles andere als einfach und sollte nicht im Alleingang vollzogen werden. Professionelle Hilfe, wie zum Beispiel eine Familientherapie, kann in Betracht gezogen werden und stets eine große Hilfe sein.

3 Impulse zur Förderung der Großeltern-Eltern-Kind-Beziehung

Manchmal unvermeidbar: Der Kontaktabbruch

In manchen Situationen kommt es zu einem Kontaktabbruch zwischen den Großeltern und der Familie. Diese Situation kann sehr schmerzhaft und belastend sein, sowohl für euch als auch für eure Kinder. Aber wisst ihr was? Ihr seid nicht allein. Es gibt viele Eltern, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und verstehen, wie schwer es sein kann. Manchmal hat man die Beziehungsgestaltung nicht mehr wirklich in der Hand. Solltest du diese Situation kennen, hier ein paar lösungsorientierte Impulse für den Umgang mit einem solchen Kontaktabbruch.

1. Gebt euch Zeit

Ein Kontaktabbruch ist oft eine schwierige Erfahrung, die Zeit benötigt, um sie zu verarbeiten. Erlaubt euch selbst und euren Kindern Raum, um mit den Gefühlen umzugehen und euch anzupassen. Es ist okay, sich Zeit zu nehmen, um wieder aufzublühen.

2. Fokussiert auf das Positive

Konzentriert euch auf die positiven Beziehungen und Bindungen, die ihr und eure Kinder habt. Denkt an andere Familienmitglieder oder Freunde, die eine wichtige Rolle im Leben eurer Kinder spielen können. Gemeinsam könnt ihr neue schöne Erinnerungen schaffen und unterstützende Beziehungen aufbauen.

3. Offenheit und Kommunikation

Seid offen und ehrlich in eurer Kommunikation mit euren Kindern. Erklärt ihnen auf eine altersgerechte Weise, warum der Kontaktabbruch stattgefunden hat, und beantwortet ihre Fragen. Es ist wichtig, dass eure Kinder verstehen, dass die Entscheidung nicht an ihnen liegt. Indem ihr sie altersentsprechend einbezieht und ihnen zuhört, könnt ihr ihnen helfen, ihre eigenen Gefühle zu verarbeiten.

4. Schafft neue Bindungen

Ermutigt eure Kinder, neue Beziehungen und Bindungen zu knüpfen. Ob es sich um Aktivitäten in der Schule, im Verein oder in der Nachbarschaft handelt, dies kann ihnen helfen, neue Freundschaften zu entwickeln und ihr soziales Netzwerk zu erweitern. Es gibt so viele wunderbare Menschen da draußen, die bereit sind, eure Kinder mit offenen Armen willkommen zu heißen.

5. Selbstfürsorge

Vergesst nicht, euch um eure eigene emotionale Gesundheit zu kümmern. Nehmt euch Zeit für euch selbst, um euch zu entspannen und aufzutanken. Indem ihr selbst gut für euch sorgt, könnt ihr auch wieder mit mehr Kraft für eure Kinder da sein.

6. Professionelle Unterstützung in Betracht ziehen

Wenn der Kontaktabbruch zu starken emotionalen Belastungen führt, kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein Therapeut oder Berater kann euch dabei helfen, die Situation zu verarbeiten und Wege zu finden, wie ihr und eure Kinder damit umgehen können. Es ist keine Schande, Hilfe zu suchen – im Gegenteil, es zeigt Stärke und den Willen, das Beste für eure Familie zu tun.

Bitte denkt daran, dass jeder Kontaktabbruch eine einzigartige Situation ist, und es gibt keine schnelle Lösung. Seid geduldig mit euch selbst und euren Kindern, und seid offen für Möglichkeiten, wie ihr eure Familie stärken könnt.

Fazit

Letztendlich sollten Eltern und Großeltern stets im Interesse der Kinder bereit sein, Kompromisse einzugehen und eine gemeinsame Basis zu finden. Eine liebevolle und respektvolle Beziehung zwischen den Generationen kann die Entwicklung und das Wohlbefinden der Kinder positiv beeinflussen und ihnen ein starkes familiäres Fundament bieten.

Die genannten Impulse sollen als Orientierung dienen und können, regelmäßig berücksichtigt, eine positive und harmonische Beziehung zwischen Eltern und Großeltern unterstützen. Eine verlässliche und liebevolle Beziehung zwischen allen Beteiligten ist nicht nur für die Kinder, sondern auch für alle beteiligten Erwachsenen von großer Bedeutung und kann das familiäre Zusammenleben sehr bereichern.